Niederwetz

Niederwetz ist eine sehr alte Gemeinde. Bereits im Jahr 832 wird sie im Lorscher Codex unter dem Namen „Wettiffa“ erwähnt. Schon im 12. Jahrhundert wird erstmals auf eine Kirche in Niederwetz hingewiesen. Im Zuge der Reformation wurde die Gemeinde in Niederwetz Filialgemeinde der Ev. Kirchengemeinde Oberwetz und von dort aus betreut. Seit 1568 ist sie Filialgemeinde von Reiskirchen, d.h. die Gemeinde ist völlig selbständig, aber der für die Gemeinde zuständige Pfarrer wohnt im Nachbarort Reiskirchen.

Nach der Lage des Dorfes schneidet der Wetzbach (entspringt bei Oberwetz), den Ort in zwei Hälften. Seit dem Jahr 1104 gehörte nach einem Erbschaftsstreit zwischen den Söhnen des Grafen Hermann der II. von Gleiberg, die westliche Hälfte zu Solms-Braunfels und die östliche Hälfte zu Nassau Weilburg. Jahrhunderte hindurch gab es in Niederwetz zwei Schultheiße und auch je einen Vorsteher auf jeder Seite des Dorfes. Erst im Jahr 1823 verfügte der damalige Landrat Sperre, dass Niederwetz als Ort zusammenzuführen ist. Zu helfen wusste man sich in Niederwetz schon immer.

Bereits im Jahre 1880 wurde eine Selbsthilfeeinrichtung – die Konsumstelle – gegründet. Hier wurden die Dinge des täglichen Lebens wie z.B. Salz, Zucker, Hirse, Heringe uvm. verkauft. Damit gelang es den Niederwetzern bereits seit dem Jahr 1880 ihr Leben und Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und die Lebensgrundlagen zu verbessern.

Am 12.11.1919 entschlossen sich 45 Niederwetzer, die Idee des Friedrich-Wilhelm Raiffeisen zur Selbsthilfe von Menschen aufzugreifen und gründeten eine Bezugs- und Absatzgenossenschaft. Aus dieser Idee, bzw. der neu gegründeten Bezugs- und Absatzgenossenschaft entstand später die Genossenschaftsbank Wetzbachtal eG, bis 1988 die Verschmelzung mit der damaligen Raiffeisenbank eG, Wetzlar stattfand.

Niederwetz entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten, besonders durch das Dorferneuerungsprogramm in den Jahren 2001 bis 2009, zu einem schmucken Dorf im Siebenmühlental. Nicht nur, dass sich im Ortskern sehenswerte Fachwerkgebäude,  ein komplett renoviertes Backhaus, sowie die ebenfalls renovierte „Alte Schule“ befinden, in Niederwetz ist darüber hinaus ein Motorradmuseum der Extraklasse zu bewundern.